“Everything you can imagine is real.”
Pablo Picasso
Seltene Reliefs
Auf meinen Reisen stieß ich - natürlich nicht immer zufällig - auf Reliefs, Mosaiken und Wandmalereien, von denen ich einige Exemplare auf dieser Seite vorstelle...
Die Nummer 1 meiner Highlights ist kein Einzelrelief, sondern aufgrund seiner Fülle an künstlerischen Kostbarkeiten und Schätzen gleich eine gesamte Region, und zwar die Angkor-Region um Angkor Wat in Kambodscha. Ein Relief ist bekanntlich "eine künstlerische Darstellung, die sich plastisch vor einem Hintergrund abhebt" - aus einer Fläche oder einem Körper heraus. Was zwischen dem 9. bis 15. Jahrhundert in der Angkor-Region um die größte Tempelanlage der Welt (Angkor Wat) aus Stein geschaffen wurde, ist meiner Meinung nach einzigartig auf dieser Welt. Neben den Türmen des Bayon (lächelnde Gesichter, die mit ein Grund meiner Besuche Angkors im Rahmen meiner zahlreichen Asien-Reisen waren) wimmelt es von steinernen Devatas (dieser Begriff ist zu umfangreich, um ihn in wenigen Sätzen aufzudröseln) und Apsaras (himmlische Tänzerinnen), die das Relief als Darstellung zwischen Bildhauerei und Malerei hier im tropischen Urwald Kambodschas zu einer eigenen, großartigen Kunstform erhob. Angkor, immer wieder auch unter deutscher Beteiligung restauriert, auch während einem meiner Besuche, ist nicht nur für all jene interessant, die tiefer in die Gedankenwelt des Hinduismus, Buddhismus und der Khmer-Kultur eingestiegen sind. Ein Besuch des Areals nördlich von Siem Reap sollte sich meiner Meinung nach über mindestens 3 Tage erstrecken.
Der Iran ist eines jener Länder, die ich noch nicht bereist habe - somit stand ich nicht vor den Stein-Reliefs in Persepolis , die für mich nach Angkor an Position Nummer 2 in meiner Favoriten-Liste angesiedelt sind.
Soweit mir insbesondere 3 Reliefs in der Ex-Hauptstadt des Perserreiches - in meiner getrübten Wahrnehmung - bekannt sind, stellen genau jene ein attraktives Annäherungsziel dar. Bereise ich einst Persepolis, werde ich an dieser Stelle ausführlich berichten...
Das Relief eines Kriegers am erhöhten Tempeleingang des Castillo gehört für mich zu den großartigsten Flachreliefs, vor denen ich gestanden habe. Auf dem Gipfel der 30x50 Meter großen Pyramide des Kukulcán in Stein gemeißelt, beinhaltet das Kunstwerk für mich all das, was Maya-Kunst abseits der Legenden ausmacht: Andersartigkeit (vermischt mit geläufigen Elementen) und in hohem Maße mysteriös. Die Kunstfertig der Erschaffer war überragend. Das Kunstwerk (auch: Flachrelief eines toltekischen Kriegers) befindet sich am rechten Türeingang des Haupttempels, in den Nachmittag- bzw. Abendstunden wird es von der sich neigenden Sonne glanzvoll ausgeleuchtet. Das Foto links entstand nach meinem schweißtreibenden Aufstieg, den Abstieg bewältigte ich erst 2 Stunden später: Ich ließ meine Füße vom Castillo baumeln, erforschte das Innere hinter mir und genoss immer wieder den Ausblick über den Dschungel und auf die archäologische Zone.
Dieses schwer zugängliche Steinrelief (UNESCO-Kulturerbe) suchte ich während meines Aufenthaltes am bulgarischen Schwarzen Meer (Goldstrand) per Mietwagen auf (Fotomaterial wird nachgeliefert): Mit Backpack und Taschenlampe ausgerüstet, erlebte ich das Anfang des 8. Jahrhunderts in schwindelerregender Höhe monumental in den Fels gehauene Kunstwerk schließlich völlig ungestört bei Sonnenaufgang. In einer felsigen, waldreichen Parklandschaft mit Höhlen und einer ruinösen Festungsanlage gelegen, müsst Ihr auf geteertem Weg und Treppen einige Höhenmeter hinter Euch bringen, ehe Ihr das eher unscheinbar wirkende Relief über Euch erblicken könnt. Das Kunstwerk stellt einen Reiter auf Pferd dar, dem ein Löwe zu Füßen liegt. Ein Hund flankiert die Szenerie zu seiner Linken. Wie an allen offenen Reliefs seht Ihr allerdings auch hier, daß sich die Witterung intensiv um das Kunstwerk gekümmert hat, soviel zum Wehrmutstropfen Eures Ausfluges. Seid Ihr per Mietwagen am Start, fahrt bis zum offiziellen Parkplatz, die Alternativ-Route von Madara ist per Fuß zu weitläufig. Setzt Eure Energie für die Höhlen- und Naturbesichtigung vor Ort ein, die Gegend direkt um den Reiter von Madara bietet sich für einen kompletten Tagesausflug an.
Foto oben: Während meines Besuches der in Feldkirch (Österreich) aufragenden Schattenburg stand ich längere Zeit vor diesem "Fensterrelief"...
“...as my eyes grew accustomed to the light, details of the room within emerged slowly from the mist, strange animals, statues, and gold - everywhere the glint of gold. For the moment - an
eternity it must have seemed to the others standing by - I was struck dumb with amazement, and when Lord Carnarvon, unable to stand the suspense any longer, inquired anxiously, 'Can you see
anything?' it was all I could do to get out the words, 'Yes, wonderful things.”
Howard Carter, The Tomb of Tutankhamen
Ein Besuch Malborks (ehemalige Hauptresidenz des Deutschen Ordens, 13. Jahrhundert, UNESCO-Weltkulturerbe) stand lange Zeit auf meiner Reiseliste - genauer: seit meiner frühesten Kindheit. Den ersten Haken setzte ich während eines Danzig-Aufenthaltes viele Jahre später, den 2. nach einer nicht ganz so gewaltigen Zeitspanne im Rahmen eines 14-tägigen Masuren-Trips. Malbork habe ich ausführlich beschrieben (weiterlesen>>>) während meines Besuches der größten Burganlage der Welt sind mir 2 Reliefs besonders ins Auge gestochen...
Beeindruckende, mittelalterliche Wandmalereien befinden sich im Kapitelsaal des Hochschlosses - dieses Exemplar war eines meiner beiden Favoriten
Der chinesische Künstler Zheng Chunhui hat in einem Zeitraum von 4 Jahren das längste Holzrelief der Welt geschaffen, das erst seit 2016 im Palace Museum von Beijing zu bewundern ist. Name des Kunstwerkes: "Entlang des Flußes während des Quinming Festes". Das Relief ist aus einem einzigen Baumstamm von 12 Metern länge geschnitzt, zu sehen sind unzählige Bauwerke, Brückenkonstruktionen und Menschen (es wurden über 500 gezählt) - eine überwältigende Darstellung des Alltagslebens aus dem historischen China. Soweit ich beurteilen kann ein grandioses Kunstwerk, daß jedoch nicht mit dem großen Wooden Carving in Mueang Boran, Thailand mithalten kann, vor dem ich gleich mehrfach gestanden habe.
Diese Anlage ist mit bildhauerischen Arbeiten geradezu überfrachtet, besonders der Kreuzgang als weltbekanntes Paradebeispiel romanischer Baukunst. Mich, als Auch-Gelnhäuser (Gelnhausen ist Barbarossastadt, mit einigen romanischen Bauwerken wie der Kaiserpfalz oder dem Romanischen Haus) zieht es immer wieder zur romanischen Architektur, der im nordspanischen Benediktinerkloster von Silos meisterhaft Ausdruck verliehen wurde. Die Abtei beherbergt auch eine außergewöhnliche Bibliothek, die bereits im Mittelalter hochgeachtet und stark frequentiert wurde; eine der bedeutsamsten Handschriften wurde jedoch in die British Library nach London ausgelagert (die ich - wie ich auf meiner Bibliotheken-Seite ausführlich beschrieben habe - schließlich ebenfalls aufgesucht habe). Ich besuchte Silos übrigens nicht im Rahmen einer Begehung des Jakobsweges, der dicht an der Stadt vorbeiführt, sondern zusammen mit Burgos als Zwischenziel eines Trips in die baskische Metropole Bilbao.
Die Kathedrale von Burgos wurde über und über mit architektonischen Feinheiten überzogen, besonders hat mir in diesem Bauwerk (die einzige spanische Kathedrale, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört) das mittlere Girola-Relief gefallen. Das überwiegend gotische Bauwerk hat auch großartige Portal-Reliefs im Angebot, ein besonderes Auge hatte ich während meines Besuches (Kurztrip Bilbao/Silos/Burgos) auf das Portal Puerta del Sarmental geworfen.
Der Konstantinsbogen (gegenüber des Kolosseums aufragend) steht nur stellvertretend für die 3 Triumphbögen (Titus- und Septimius-Severus-Bogen), die auf dem Forum Romanum erhalten sind: besucht Ihr Rom, obwohl Ihr nicht übermäßig an antiker, römischer Geschichte interessiert seid, könnt Ihr durch die Lage der genannten Bauwerke trotzdem innerhalb kürzester Zeit eben jener Kultur nähertreten. Ich empfand die Reliefs aller 3 Triumphbögen faszinierend, das zwischen 312 bis 315 errichtete Exemplar (Konstantinbogen) stach für mich allein durch seine Größe trotzdem hervor.
Im Osten des 10.000 Einwohner zählenden schottischen Städtchen Forres steht an einer Straßenkreuzung, umgeben vonschützendem Panzerglas, Sueno´s Stone - ein 7 Meterhoher Piktenstein aus dem 9. Jahrhundert, der hochinteressante Kriegs-und Kampfszenen darstellt. Auf der Rückseiteder Steinstele befindet sich ein eingraviertes, keltisches Kreuz, während beide Schmalseiten mit Ornamenten verziert sind. Für michstellt dieses Objekt, das ich während einermeiner Schottland-Reisen aufsuchte, aufgrund derGröße und Kunstfertigkeit, mit der es hergestellt wurde, eines meiner Lieblingsreliefs dar.